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Sportverletzungen (Obere Extremität)

Statistik: Etwa 22% der Sportverletzungen sind an den oberen Extremitäten lokalisiert, wobei insgesamt das Schultergelenk am häufigsten betroffen ist.

1. Claviculafraktur
Verletzungsmechanismus: Sturz auf den ausgestreckten Arm
Symptome: Pseudoparalyse des Armes, Sichtbare oder tastbare Stufe, Verkürzte Schulterkontur Komplikationen: Fragmentpertoration, Kompression des Plexus
Therapie: Konservativ (Ruhigstellung im Rucksackverband für 3 Wochen)

2. Schultereckgelenkssprengung
Verletzungsmechanismus: direkter Sturz auf die Schulter
Symptomatik und klinischer Befund: Lokale Druckdolenz, Schwellung über dem ACG, evtl. Klaviertastenphänomen bei Tossy II und III, Spontaner Hochstand des lateralen Klavikulaendes Diagnosesicherung: durch Röntgen mit 15 kg Zugbelastung des Armes im Seitvergleich (gehaltene Aufnahmen)
Therapie: Ab Tossy II operative Versorgung mit Bandnaht und temporärer Ruhigstellung des ACG mittels Drahtcerclage oder Bosworth-Schraube über 6-8 Wochen. In dieser Zeit keine aktiven und passiven Bewegungen im Schultergelenk über 90° wegen Gefahr des Metallermüdungsbruches.

3. Traumatische Schulterluxation
Klinischer Befund: Palpatorisch ,,leere Pfanne", Federnde Fixation des Armes bei Bewegung Diagnostik: Röntgen der Schulter a.p. und transthorakal, Wichtig zum Ausschluß knöcherner Verletzungen, speziell Abrißftaktur des Tuberkulum majus als mögliches Repositionshindernis oder einer subkapitalen Humerusfraktur

Begleitläsionen:
Bankart-Läsion (knöcherner Abriß am vorderen Pfannenrand)
Hill-Sachs-Defekt (Humeruskopfimpression)
Ruptur der Rotatorenmanschette
Kompression des Gefäß-Nervenplexus - häufig N. axillaris (Kontrolle von Puls und Sensibilität)

Therapie: Reposition unter Ausreichender Analgesie und Muskelrelaxation, teilweise nur unter Kurznarkose möglich. Bei traumatischer Erstluxation konservativ mit initial kurzer Ruhigstellungsphase im Gilchrist-Verband (7 Tage). Danach 5 chultergelenksstabilisierende KG. Bei weiteren Luxationen operative Beseitigung von Luxationsursachen (Limbusrefixation, Bankart-OP mit Verstärkung des vorderen Pfannenrandes, Kapselstraffung)

4. Rotatorenmanscheffenruptur
Unfallmechanismus: Direkter Sturz auf die Schulter
Symptome: bewegungs abhängige Schmerzen, painful-arc z.T Pseudoparalyse
Untersuchung: Druckdolenz im Bereich des Tuberculum majus humeri, Painfül-arc zwischen 60- 120°, 0° Abduktionstest Jobe-Test
Diagnostik: Sonographie, Rö-Nativ a.p./seitlich, Arthrographie, Arthro-CT/MRI, Arthroskopie
Infiltrationsdiagnostik: Subacromiale Infiltration mit lokalem Betäubungsmittel
Therapie: Bei frischer Verletzung einer Sehne ohne wesentliche degenerative Vorschädigung mit begleitendem Funktionsausfall ist eine operative Versorgung anzustreben (offene oder transarthroskopische Naht)

5. Ellenbogenluxation
Unfallmechanismus: Direkter Sturz auf den Ellenbogen
Symptome: Schwellung, Fehlstellung, schmerzhafie Bewegungseinschränkung
Komplikationen: Instabilität durch begleitende Kapsel-Band-Rupturen, in 40 % knöcherne Begleitverletzungen, Gefäß- und Nervenläsion
Diagnose: Röntgen
Therapie: Reposition in Narkose

6. ,,Skidaumen"
Definition: Ruptur des ulnaren Seitenbandes des Daumengrundgelenkes
Symptome: Schmerzen, Schwellung, Instabilität Daumengrundgelenk
Diagnose: Röntgen (nach Ausschluß frischer knöcherner Verletzungen zusätzlich gehaltene Aufnahmen im Seitvergleich)
Therapie: Operative Refixation/Bandnaht bei Aulklappbarkeit> 35°

7. Strecksehnenabriß
Definition: Ausriß der Strecksehne an der Basis des Fingerendgliedes, evtl. mit knöchernem Fragment Verletzungsmechanismus: Schlag auf den gestreckten Finger. Typische Verletzungen bei Balisportarten wie Basketball, Handball (Fangfehler)
Symptome: Schmerzen, Schwellung und hängendes Fingerendglied
Diagnostik: Röntgen zum Ausschluß eines knöchernen Ausrisses
Therapie: Konservativ mit 6 wöchiger Ruhigstellung in Stack'scher Schiene, Operative Therapie nur bei disloziertem knöchernen Ausriß.

Wirbelsäule

Im Bereich der Wirbelsäule finden sich meist Beschwerden durch Überlastungsschäden.
Verletzungen ereignen sich meist im Rahmen von Stürzen (Reiten, Turmspringen, Trampolin, Paragliding, Drachenfliegen) mit stabilen und instabilen Wirbelfrakturen.





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